Mittwoch, 15. September 2010

Unsere Schulkampagne




Hallo alle zusammen, hier der versprochene Bericht über die Schulkampagne.

Hinweis: Die Kleinen Bilder ohne Bildunterschrift kann man durch Anklicken groß anschauen. Bei den großen Bilder mit Unterschrift geht das aufgrund irgendwelcher technischer Probleme leider nicht.

Um uns nochmal die Möglichkeit zu geben auch eine Schulkampagne zu sehen hat Georges die Erste in diesem Jahr so geplant, dass wir noch daran teilhaben können.


Eric und ich in Bertoua
Was ist eigentlich eine Schulkampagne?
Ascovime arbeitet mit zwei verschiedenen Arten von Kampagnen. Zunächst die medizinischen Kampagnen, von denen ich euch schon mehrfach berichtet habe. Mit der medizinischen Arbeit soll das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen werden und ihnen gleichzeitig das Gefühl gegeben werden, dass sie in der Schuld von Georges stehen. Diese Schuld können sie begleichen, indem sie ihre Kinder zur Schule schicken, anstatt sie daheim arbeiten zu lassen. Das würden die Menschen auch tun, jedoch können sie sich die nötigen Materialien, wie Hefte und Stifte, in aller Regel nicht leisten. Also macht es in ihren Augen auch keinen Sinn die Kinder in die Schule zu schicken, da sie dort ohne Material auch nur wenig lernen können und deshalb eigentlich nur sinnlos ihre Zeit absitzen. Um dieser Tatsache entgegen zu wirken stellt Ascovime Hefte, Stifte und was sonst noch so für die "Grundschule" gebraucht wird zur Verfügung. Dadurch sollen die Menschen sehen, dass ihre Kinder Potential haben, das man nur weiterhin fördern muss. Also wird den Eltern nahe gelegt während der Zeit in der "Grundschule" etwas Geld bei Seite zu legen, um den Kindern später auch die weiterführende Schule zu ermöglichen und ihnen so guten Grundlagen für eine bessere Zukunft mit zu geben.


Am 10.  September sind also auf eine solche Kampagne gefahren. Da wir eine relativ weite Fahrt in den Westen vor uns hatten ging der Tag für uns mit Aufstehen um 2 Uhr los. Um 2:30 Uhr saßen wir dann schon im Auto, da wir am Abend zuvor bereits gepackt hatten und fuhren los mit dem Ziel Yoko-Betougou, ein kleines Dorf eine halbe Stunde nördlich von Bertoua. Je näher wir Bertoua kommen, desto schlechter wird die Straße. Der letzte Teil ist nur noch Piste, auf der man wegen Staub wenig bis nichts sehen kann, sobald ein anderes Auto vor einem fährt. Wir entgehen nur knapp einem Unfall, da Etienne (unser Fahrer) in letzter Sekunde doch noch den mit einer Panne am Rand geparkten LKW sehen kann.
Arbeit, Arbeit
In Bertoua treffen wir Desire und Zengui, die am Tag zuvor schon mit dem Bus gefahren sind. Außerdem stößt noch ein befreundeter, ortsansässiger Arzt, namens Eric, zu uns. Mit den drei auf der Ladefläche des Pickups zwischen den Büchern geht es weiter nach Yoko.
Dort angekommen machen wir uns gleich an die Arbeit und streichen die Tafeln der Klassenräume. Typisch afrikanisch... obwohl ich es mehrfach vorschlage, werden die Tafeln vorher natürlich nicht sauber gemacht. Trocken wischen okay, aber nicht nass, weil man dann mit dem Streichen ja warten müsste bis sie trocken sind. Also streichen wir über die dreckige Tafel drüber.

Waldrodung mit einfachsten Mittel, um etwas Essen zu können
Danach machen wir einen kurzen Spaziergang durch das Dorf. Dabei gehen wir auch über zwei mitten im Dschungel neu angelegte Felder. Mit Feuer und Axt wird hier gerodet, um Tomaten und Peperoni anzubauen.
Wieder zurück in der Schule, werden wir erstmal offiziell begrüßt. Eine obligatorische Rede und dann tanzen die Kinder für uns. Hier lernt jeder von klein auf, wie man sich richtig bewegen kann. Wir sind ziemlich beeindruck, wie gut selbst die Kleinsten schon mit vollem Einsatz mittanzen.



Wir dürfen dann die Schulsachen verteilen, was sehr diszipiniert, fast schon ein bisschen ängstlich, abläuft. Die Kinder bekommen Stifte und Schreibheften. Die Lehrer werden mich Unterrichtsbüchern für Mathe, Französisch, Geographie und Naturwissenschaften, sowie großen Heften, Stiften und Petroleumlampen ausgestattet. Ganz am Ende versuche ich ein paar Luftballons fair zu verteilen, was hoffnungslos in absolutem Chaos endet.



Ich überreiche Bücher an einen Lehrer







Die Kinder zeigen nochmal ihre Beute









Essen im Klassenraum


















Nach getaner Arbeit gibt es noch ein Abschiedsessen, dann brechen wir um 15:30 Uhr wieder Richtung Yaoundé auf. Bevor es los geht bemerke ich noch, dass ich meinen Rucksack liegen gelassen habe und möchte ihn holen. Allerdings wird er mir schon von einem freudig strahlenden jungen Mann entgegen getragen. Als Dankeschön schenke ich ihm meine StarCraft II-Kappe, woraufhin er noch mehr strahlt und seine Freunde ihn auf dem Rückweg wie einen Helden in Empfang nehmen.

Auf der Rückfahrt haben wir einen Platten, was nicht weiter schlimm ist, da wir froh sind um jede Pause, denn Zengui und Desire müssen auf der Ladefläche 400km mit nach Hause fahren, was besonders auf der staubenden Piste kein Spaß ist. Der Heimweg zieht sich für mich ziemlich, da ich nicht schlafen kann. Deshalb bekomme ich auch mit, wie wir sechs mal von einer Polizeikontrolle angehalten werden. Normal ist das kein Problem, aber auch in Kamerun ist es nicht erlaubt auf der Ladefläche mitzufahren, weshalb Georges jedes mal etwas Überzeugungsarbeit leisten muss. In der Regel reicht es jedoch zu erklären, was wir an diesem Tag getan haben. Einer der Polizisten kennt ihn sogar, da in seinem Dorf schonmal eine Kampagne statt fand und Georges seine Schwester operiert hat.
Zengui und Desire eingestaubt
Wieder auf Asphalt fährt auch Maren hinten mit
Um 23 Uhr kommen wir in Yaoundé an und gehen ziemlich erschöpft duschen (also wir kippen uns Wasser aus Flaschen über den Kopf, da es in Damas kein fließendes Wasser gibt) und dann direkt in unsere Betten.

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