Freitag, 24. September 2010

Zwei Hinweise vorweg. Alle Videobeschreibungen, die in rot geschrieben sind, gehören zu Videos, in denen Blut oder mehr zu sehen ist.

Unter den Video poste ich jeweils ein paar Infos zum Video. Das heißt zum einen wie sehenswert es ist und zum anderen Informationen, die im Video nicht enthalten sind.





Lipomoperation: Mittelmäßig sehenswert. Man kann Georges sehen, wie er ein Fettgeschwür entfernt. Interessanter jedoch ist der "OP Tisch" und die Zuschauer während der OP.






Sehr sehenswert. Rundgang durch unseren ersten OP Saal in Meyomadjom. Der kleine Junge wird nicht beschnitten, sondern hat eine Hydrozele, was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste. Im Hintergrund hört man den Generator, da es mitten in der Nach ist und es dort keinen Strom gibt.




OP Rundgang 2. Sehenswert. Gleicher OP gleiche Patienten, allerdings 20 Minuten nach dem vorhergehenden Video. Das heißt die OP ist in vollem Gange. Der ältere Patient hat zwei Hernien, die an diesem Abend beide operiert wurden. Obwohl eine solche OP mit massivsten Schmerzen verbunden ist und das Lokalanästhetikum nach etwa 10 Minuten nicht mehr wirkt (das heißt es wird dann bei vollem Schmerzempfinden operiert) hat der Mann keinen Ton von sich gegeben, oder sich auch nur ein Stück bewegt. Trotz Einwände seitens Georges wegen des reduzierten Gesundheitszustandes des Mannes wollte dieser die OP unbedingt machen. Eine solche OP unter diesen Umständen ist sehr anstregend und der Mann starb zwei Tage danach, obwohl die OP gut verlaufen war und die Wunde sich nicht infizierte.




Sehenswert. Ein 360° Rundumblick im Dorf Meyomadjom.




Nur für die wirklich Interessierten. Unsere erste Motofahrt in Kribi. Wir wurden an der Busstation abgeholt und fuhren dann zu unserem kleinen Hotel am Strand. Diese erste Fahrt hat uns noch ziemlich beeindruckt. Später war es normal, dass wir mit 3, 4 oder einmal sogar mit 5 Personen auf diesen Dinger saßen.




Nicht sehenswert, wenn man schonmal außerhalb von Deutschland den Straßenverkehr gesehen hat. Ein für kamerunische Verhältnisse harmloses Überholmanöver.




Mäßig sehenswert. Ein Teil von Georges Ansprache vor dem Arbeitsbeginn während der zweiten Kampagene. Da die Leute auf dem Land oft auch kein Französisch sprechen wird alles was er sagt nochmal übersetzt.




Nach den Operationen der zweiten Kampagne. Sehr sehenwert. Nachdem wir an diesem Samstag über 200 Patienten untersucht hatten wurden in der Nacht noch 40 Operationen durchgeführt. Dieses Video entstand nachdem ich meine letzte Operation beendet hatte.




Wenig sehenswert. Maren und ich in zombiähnlichem Zustand nach den Operationen.




Mäßig sehenswert. Während unserer Fahrt von Garoua nach Maroua (Norden von Kamerun) ist eine Brücke für die Busse nicht passierbar, obwohl etwa 80% des Verkehrs aus Bussen und LKWs besteht und wir müssen durch den dank der Regenzeit nicht ausgetrockneten Fluss fahren.




Wenig sehenswert. Rundfahrt durch den Waza Nationalpark. Man sieht allerdings keine Tiere. Davon gibt es nur Bilder




Mäßig sehenswert. Wir fahren von Mora nach Oujilla, ein kleines Bergdorf. Die Piste kann man so eigentlich nicht nennen. Leider habe ich das Video während eines recht guten Teils gemacht.




Sehenswert. An meinem Geburtstag waren wir in Rhumsiki. Die Gegend ist relativ bekannt durch ihre beeindruckenden Felsformationen. Hier kann man einen 360° Rundblick von einem 1600m hohen Hügel genießen.




Sehenswert. Möchte man in einem kameruner Karbarett ein Trinkgeld geben muss man auf die Bühne und dort eine kleine Showeinlage präsentieren. Hier sehen wir Jeremy (ein befreundeter Franzose) in voller Action. Ihr könnt euch nicht vorstellen was in dem Laden abging, als ein Weißer die Bühne betreten hat. LE BLANCHE!!!




Mäßig sehenswert. Die Schulkinder von Yoko führen einen Tanz für uns auf. Es ist unglaublich, dass sogar die Kleinsten fast den kompletten Tanz (etwa 30 Minuten) kannten. In der Mitte dieses Videos kann man sehen wie die Kinder voller Inbrunst das Handzeichen für "beaucoup" (viel) in ihren Tanz eingebaut haben. Es war immer wieder lustig wenn ein Kamerun dieses Zeichen machte (was oft vorkam), da es bei uns "gefickt" bedeutet.

Mittwoch, 15. September 2010

Unsere Schulkampagne




Hallo alle zusammen, hier der versprochene Bericht über die Schulkampagne.

Hinweis: Die Kleinen Bilder ohne Bildunterschrift kann man durch Anklicken groß anschauen. Bei den großen Bilder mit Unterschrift geht das aufgrund irgendwelcher technischer Probleme leider nicht.

Um uns nochmal die Möglichkeit zu geben auch eine Schulkampagne zu sehen hat Georges die Erste in diesem Jahr so geplant, dass wir noch daran teilhaben können.


Eric und ich in Bertoua
Was ist eigentlich eine Schulkampagne?
Ascovime arbeitet mit zwei verschiedenen Arten von Kampagnen. Zunächst die medizinischen Kampagnen, von denen ich euch schon mehrfach berichtet habe. Mit der medizinischen Arbeit soll das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen werden und ihnen gleichzeitig das Gefühl gegeben werden, dass sie in der Schuld von Georges stehen. Diese Schuld können sie begleichen, indem sie ihre Kinder zur Schule schicken, anstatt sie daheim arbeiten zu lassen. Das würden die Menschen auch tun, jedoch können sie sich die nötigen Materialien, wie Hefte und Stifte, in aller Regel nicht leisten. Also macht es in ihren Augen auch keinen Sinn die Kinder in die Schule zu schicken, da sie dort ohne Material auch nur wenig lernen können und deshalb eigentlich nur sinnlos ihre Zeit absitzen. Um dieser Tatsache entgegen zu wirken stellt Ascovime Hefte, Stifte und was sonst noch so für die "Grundschule" gebraucht wird zur Verfügung. Dadurch sollen die Menschen sehen, dass ihre Kinder Potential haben, das man nur weiterhin fördern muss. Also wird den Eltern nahe gelegt während der Zeit in der "Grundschule" etwas Geld bei Seite zu legen, um den Kindern später auch die weiterführende Schule zu ermöglichen und ihnen so guten Grundlagen für eine bessere Zukunft mit zu geben.


Am 10.  September sind also auf eine solche Kampagne gefahren. Da wir eine relativ weite Fahrt in den Westen vor uns hatten ging der Tag für uns mit Aufstehen um 2 Uhr los. Um 2:30 Uhr saßen wir dann schon im Auto, da wir am Abend zuvor bereits gepackt hatten und fuhren los mit dem Ziel Yoko-Betougou, ein kleines Dorf eine halbe Stunde nördlich von Bertoua. Je näher wir Bertoua kommen, desto schlechter wird die Straße. Der letzte Teil ist nur noch Piste, auf der man wegen Staub wenig bis nichts sehen kann, sobald ein anderes Auto vor einem fährt. Wir entgehen nur knapp einem Unfall, da Etienne (unser Fahrer) in letzter Sekunde doch noch den mit einer Panne am Rand geparkten LKW sehen kann.
Arbeit, Arbeit
In Bertoua treffen wir Desire und Zengui, die am Tag zuvor schon mit dem Bus gefahren sind. Außerdem stößt noch ein befreundeter, ortsansässiger Arzt, namens Eric, zu uns. Mit den drei auf der Ladefläche des Pickups zwischen den Büchern geht es weiter nach Yoko.
Dort angekommen machen wir uns gleich an die Arbeit und streichen die Tafeln der Klassenräume. Typisch afrikanisch... obwohl ich es mehrfach vorschlage, werden die Tafeln vorher natürlich nicht sauber gemacht. Trocken wischen okay, aber nicht nass, weil man dann mit dem Streichen ja warten müsste bis sie trocken sind. Also streichen wir über die dreckige Tafel drüber.

Waldrodung mit einfachsten Mittel, um etwas Essen zu können
Danach machen wir einen kurzen Spaziergang durch das Dorf. Dabei gehen wir auch über zwei mitten im Dschungel neu angelegte Felder. Mit Feuer und Axt wird hier gerodet, um Tomaten und Peperoni anzubauen.
Wieder zurück in der Schule, werden wir erstmal offiziell begrüßt. Eine obligatorische Rede und dann tanzen die Kinder für uns. Hier lernt jeder von klein auf, wie man sich richtig bewegen kann. Wir sind ziemlich beeindruck, wie gut selbst die Kleinsten schon mit vollem Einsatz mittanzen.



Wir dürfen dann die Schulsachen verteilen, was sehr diszipiniert, fast schon ein bisschen ängstlich, abläuft. Die Kinder bekommen Stifte und Schreibheften. Die Lehrer werden mich Unterrichtsbüchern für Mathe, Französisch, Geographie und Naturwissenschaften, sowie großen Heften, Stiften und Petroleumlampen ausgestattet. Ganz am Ende versuche ich ein paar Luftballons fair zu verteilen, was hoffnungslos in absolutem Chaos endet.



Ich überreiche Bücher an einen Lehrer







Die Kinder zeigen nochmal ihre Beute









Essen im Klassenraum


















Nach getaner Arbeit gibt es noch ein Abschiedsessen, dann brechen wir um 15:30 Uhr wieder Richtung Yaoundé auf. Bevor es los geht bemerke ich noch, dass ich meinen Rucksack liegen gelassen habe und möchte ihn holen. Allerdings wird er mir schon von einem freudig strahlenden jungen Mann entgegen getragen. Als Dankeschön schenke ich ihm meine StarCraft II-Kappe, woraufhin er noch mehr strahlt und seine Freunde ihn auf dem Rückweg wie einen Helden in Empfang nehmen.

Auf der Rückfahrt haben wir einen Platten, was nicht weiter schlimm ist, da wir froh sind um jede Pause, denn Zengui und Desire müssen auf der Ladefläche 400km mit nach Hause fahren, was besonders auf der staubenden Piste kein Spaß ist. Der Heimweg zieht sich für mich ziemlich, da ich nicht schlafen kann. Deshalb bekomme ich auch mit, wie wir sechs mal von einer Polizeikontrolle angehalten werden. Normal ist das kein Problem, aber auch in Kamerun ist es nicht erlaubt auf der Ladefläche mitzufahren, weshalb Georges jedes mal etwas Überzeugungsarbeit leisten muss. In der Regel reicht es jedoch zu erklären, was wir an diesem Tag getan haben. Einer der Polizisten kennt ihn sogar, da in seinem Dorf schonmal eine Kampagne statt fand und Georges seine Schwester operiert hat.
Zengui und Desire eingestaubt
Wieder auf Asphalt fährt auch Maren hinten mit
Um 23 Uhr kommen wir in Yaoundé an und gehen ziemlich erschöpft duschen (also wir kippen uns Wasser aus Flaschen über den Kopf, da es in Damas kein fließendes Wasser gibt) und dann direkt in unsere Betten.

Dienstag, 14. September 2010

Wieder in Deutschland + Update der Karte

Eva und ich am Gepäckband
Hi,

es ist soweit. Sechs Wochen Abenteuer in Kamerun sind vorbei. Am Sonntag Abend sind wir wieder in Frankfurt angekommen. Man hat uns zwar immer und überall vor Royal Air Maroc gewarnt, aber wir können nichts Negatives über unsere Flüge sagen. Pünktlich und sogar jedes Mal mit Gepäck ;)
Nachdem wir letzteres eingesammelt hatten, ließen wir uns von von Evas und meiner Familie begrüßen.
Obwohl die Mädchen sich mit einer Frisur aus eingeflochtenem Kunsthaar tarnten und ich mich in meinen Geburtstagsgeschenken aus Maroua (traditionell nordkamerunische Kleidung von Said und eine Perücke mit schwarzen Rastas von den Mädels) versteckte, wurden wir sofort erkannt und freudig begrüßt.
Am Abend wurde ich daheim mit Schnitzel, richtigen Pommes und einem Salat verwöhnt. Deutsches Essen hat uns allen ziemlich gefehlt, weshalb wir die ersten Mahlzeiten hier besonders genießen werden. Gestern war dann auspacken und ein wenig entspannen angesagt.

Um nachzuvollziehen wie weit wir in Kamerun herum gekommen sind, habe ich die Karte am rechten Rand überarbeitet und die wichtigsten Punkte nachgetragen.

Points of Interest:
- unser Haus, Georges Haus und der Rond Point in Damas (besonders als Satellitenbild)
- unsere Reisen nach Kribi, in den Westen, den Norden
- die erste Kampagne in den Süden (die anderen beiden medizinischen Kampagnen waren auch in der Gegend)
- die Schulkampagne in den Osten

Somit haben wir in den sechs Wochen ohne Flüge und Kurzstreckenfahrten, mit in der Regel total überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln über 4700km zurück gelegt.

Da wir nicht ständig aus Kamerun berichten konnten, gibt es natürlich viel aufzuarbeiten. Weil es immernoch aktuell ist und mir nach wie vor auf der Seele brennt, möchte ich eine Geschichte aus unseren zwei Tagen im Krankenhaus nachreichen. Obwohl es noch immer nicht ganz leicht ist die passenden Worte zu finden, hatte ich jetzt wenigstens etwas Zeit darüber nachzudenken und daher ist es leichter euch davon zu erzählen.

Das besagte Baby 20 Minuten vor seinem Tod
Wie ich bereits geschrieben hatte verbrachten wir den ersten Tag in der Fondation Chantal Biya in der Notaufnahme. Natürlich gibt es auch etwas von unserer Arbeit dort zu berichten, was ich aber bisher nicht getan habe.
Nach einer kurzen Einweisung kam sogar schon die erste kleine Patientin herein. Es war nicht leicht die Mutter des drei Monate alten Mädchens zu verstehen, weshalb eine kamerunische Medizinstudentin den Fall übernommen hat. Laut der Mutter aß ihr Kind seit einer Woche nichts mehr und hatte Durchfall. Leider rückte sie mit der Sprache nur sehr langsam raus und man musste bei jeder Frage mehrfach nachbohren. Das Kind hatte zudem auch Fieber und je länger man das Baby ansah, desto eher beschlich einen das Gefühl, dass es sehr schlecht um die Kleine stand. Zur körperlichen Untersuchung kam allerdings ab und zu ein Arzt dazu, weshalb das Kind nicht mehr allein von Studenten betreut wurde. 30 Minuten später war sie tot.
Sie starb auf der Liege, ohne dass wir etwas tun konnten. Es ist kaum möglich alle Eindruecke und Gefühle aus diesen Minuten jetzt in Worte zu fassen. Im ganzen Untersuchungsprozess ist extrem viel falsch gelaufen und es war eigentlich ein Vorzeigebeispiel wie es nicht laufen sollte. Niemandem dort ist der Unterschied zwischen dem Wiederbeleben von Kindern und Erwachsenen bewusst, kein Mensch macht sich Stress oder bewegt sich auch nur einen Schritt schneller, obwohl das Kind einen Atemstillstand hat. Ganz zu schweigen vom nicht vorhandenem Material. Kein Adrenalin, keine Beatmungsmaske für Kinder, kein richtig funktionierendes Sauerstoffgerät, keine Alternative zur Venenkanüle, kein Bronchialtubus für Kinder. Kurz: nichts.
Genau hier ist der springende Punkt, wieso ich fast schon verstehen kann, dass alles so halbherzig gemacht wurde und ich nicht behaupte, dass ich, obwohl ich sicher etwas schneller gehandelt hätte, das Mädchen hätten retten können. Nach dem Atemstillstand gab es für das Kind einfach keine Chance mehr. Selbst bei fachlich perfekter Ausbildung und vorbildlichem Einsatz sind die ganzen Wiederbelebungsmaßnahmen durch die fehlenden Materialien zum Scheitern verurteilt. Einem drei Monate alter Säugling, der nur noch 3kg wiegt und durch eine Woche Durchfall, Fieber und Nahrungsverweigerung vollkommen ausgetrocknet ist, kann man einfach keine simple Venenkanüle mehr legen. Selbst wenn das geklappt hätte, wären keine bzw. erst nach zu zu langer Zeit Notfallmedikamente vorhanden gewesen. Wasser und Antibiose wirken nicht schnell genug, um in dieser kritischen Situation noch etwas zu retten. So können die Ärzte immerhin sagen: "Wir haben es probiert." und vermeiden gleichzeitig den sinnlosen Stress, den eine solche Situation eigentlich hervorrufen sollte.
Hier zeigt sich besonders eindrucksvoll der Unterschied zu einem Land wie Deutschland. Das Baby ist an einer einfach Infektion gestorben. Ihre Chance zu überleben wäre bei uns 99% gewesen. Obwohl es selbst in Deutschland so ist, dass gerade die Besonderheiten des Wiederbelebens von Neugeborenen nicht perfekt bekannt sind. Wahrscheinlich wäre es hier nichtmal zu dieser kritischen Situation gekommen, da die Mutter früher zu Arzt gegangen wäre. Gerade im letzten Semester hatte Dr. Huth, Leiter der Kinderintensivstation der Mainzer Uniklinik, bei dem ein Kurs des Wahlpflicht Faches Neonatologie (Neugeborenenkunde) statt fand viel über dieses Thema und die damit verbundenen Probleme, die auch in Deutschland aktuell sind, erklärt.


Morgen werde ich mit einer Zusammenfassung der Schulkampagne, die wir am Freitag noch mitgemacht haben, wieder etwas Schöneres posten.

Bis dahin, liebe Grüße

Julian

Mittwoch, 8. September 2010

Zwei Tage im Krankenhaus

Es gibt doch nochmal ein Hallo aus Kamerun,

da wir heute relativ frueh aus dem Krankenhaus gegangen sind habe ich etwas Zeit euch die Eindruecke der letzten zwei Tage zu schildern.

Am Dienstag trafen wir uns um 8 Uhr mit Georges und fuhren ins Hopital central. Da Maren natuerlich in die Chirurgie mochte lieferten wir sie erstmal dort ab. Eva und ich, wir wollten gern in der Paediatrie arbeiten, weshalb Georges danach mit uns in das nebenan gelegene Kinderkrankenhaus, namens "Fondation Chantal Biya", gegangan ist.

Darueber gibt es eine fuer uns unverstaendliche Geschichte zu erzaehlen. Frueher hatte der Praesident, Paul Biya, eine Kinderkrankenschwester als Frau. Sie arbeitete, wenn sie Zeit hatte, ehrenamtlich in dieser damals noch sehr kleinen Klinik. Dadurch wuchs die Klinik schnell und bekam irgendwann den Namen ihrer Wohltaeterin.
Soweit so gut.
1992 starb die First Lady allerdings, woraufhin ihr verwitweter Ehemann sich eine neue Frau, namens Chantal, nahm. Wer gut aufgepasst hat erkennt schon den "Witz" der Geschichte. Denn heute hat das Kinderkrankenhaus den Namen der aktuellen Ehefrau, obwohl diese gar nichts mit Kindern zu tun hat. Der Name seiner ehemaligen Wohltaeterin wurde einfach durch den der neuen Frau ersetzt.
Zur Verteidigung der Kameruner muss ich dazu sagen, dass es auch hier einige gibt, die diesen Schritt nicht verstehen koennen.

Zurueck in die Gegenwart. Da es sich dabei um ein anderes Krankenhaus handelt mussten wir erstmal gut zwei Stunden Papierkram erledigen. Ich brauche sicher nicht erwaehnen, dass es sich bei dem Papierkram um einen fuenfzeiligen Kurzbrief mit Stempel und Unterschrift handelte. Wenn wir hier eins gelernt haben, dann: Nur keine Eile!!! Dann durften wir in der Notaufnahme mitarbeiten.

Heute gegen Mittag gingen Eva und ich mit einem befreundeten Paediater (wir haben ihn auf einer Kampagne schon vor drei Wochen kennen gelernt) in die Neonatologie. Hier untersuchten wir die neuen kameruner Erdenbuerger, die in den letzten 48 Stunden das Licht der Welt erblickt haben. Da es bei den paar Stunden alten Babys keine Anamnese zu machen gibt und wegen des Kurses, den wir letztes Semester besucht haben, waren wir hier in unserem Element (zumindest ich) und konnten die Untersuchungen vollkommen allein durchfuehren. Patrick, der Kinderarzt, war davon auch ziemlich angetan, machte es sich auf seinem Stuhl bequem und erledigte den Papierkram. Unter dem Dutzend Kinder, das ich untersuchte, konnte ich drei finden, die weiterer Abklaerung beduerfen.
Ein Maedchen mit einer nicht weiter definierbaren erdnussgrossen roten Zyste im Mundraum. Die gehoert da offensichtlich nicht hin.
Bei einem kleinen Jungen konnte ich nur einen Hoden tasten, der dazu noch viel zu klein ist. Hier muss mit Ultraschall geschaut werden, ob es einen zweiten gibt und wo dieser ist. Wenn dieser, sofern er ueberhaupt vorhanden ist, nicht noch selbst an die richtige Stelle wandert, muss man ihn operativ versetzen.
Als drittes ein Maedchen mit Atemproblemen. Fuer mich der schwierigste Fall, da die Kleine permanent geschrien hat und man so die Lunge kaum abhoeren konnte.

Soweit gibt es sonst nichts mehr zu berichten. Ob wir morgen nochmal ins Krankenhaus gehen steht noch nicht fest, da der Ramadan endet, weshalb der Tag ein Feiertag ist und im Krankenhaus deshalb nicht viel stattfinden wird. Genaueres werden wir jetzt mit Georges besprechen.

Morgen werde ich den Post, sofern nicht dazwischen kommt, noch durch ein paar Bilder ergaenzen. Also schaut unbedingt nochmal rein.

Liebe Gruesse
Julian

Montag, 6. September 2010

Keine Kampagne und der Plan fuer die letzte Woche

Hi alle zusammen,




das wird wahrscheinlich mein letzter Post sein, den ich in Kamerun verfasse. Ab kommenden Sonntag bin ich wieder in der Heimat und werde ueber die Zeit verteilt die Masse an Eindruecken, die wir hier erfahren durften, aufarbeiten.

Leider gibt es im Moment zwei schlechte Nachrichten. Einmal wird es leider wieder ein bilderloser Post werden. Sobald ich daheim bin, werde ich aber Bilder und Videos nachreichen.

Das schlimmere ist, dass die Kampagne, die an diesem Wochenende haette stattfinden sollen kurzfristig abgesagt wurde. Das Dorf, das wir besuchen wollten war nicht in der Lage die noetigen Vorbereitungen zu treffen, um unsere Arbeit dort zu ermoeglichen. Wir drei waren, als wir das am Freitag erfahren haben, ziemlich enttaeuscht, da die Kampagnen der eigentliche Grund unserer Reise sind.



Somit haben wir das Wochenende mit den Leuten von Ascovime in Yaoundé verbracht.



Ab morgen werden wir hier nochmal 3 Tage im Krankenhaus arbeiten, um in den letzten Tage nochmal etwas Sinnvolles zu tun, wenn wir schon keine Kampagne machen.

Am kommenden Freitag starten wir dann in der Nacht (geplant ist 3Uhr) auf eine Schul-Kampagne. Das heisst, dass wir an eine Schule in einer armen Gegend (es ist nochmal eine Fahrt in den Osten geplant) fahren und dort Unterrichtsmaterialien an die Schueler und Lehrer zu verteilen. Dort wird ein Teil der Dinge verteilt werden, die ihr, unter anderem, mit euren Spenden bezahlt habt. Etwa 20h spaeter sollten wir wieder in Yaoundé sein.

Dann werden wir uns fuer die Heimreise fertig machen.



Ich wollte eigentlich einen laengeren Post ueber die Menschen und die Mentalitaet schreiben, was sich dann aber doch als schwieriger als geplant herausgestellt hat, weshalb ich 1h Arbeit kurzfristig geloescht habe.



Bis naechste Woche



Gruss

Julian

Montag, 23. August 2010

Uebergabe der Spenden + dritte Kampagne

Am Freitag hatte ich um 12 Uhr ein Date mit Georges. Also wartete ich ab halb 12 in seiner Wohnung, bis Jeremy mich um zwanzig vor 13 Uhr anrief und mich zum Hopital Central (dort arbeitet Georges unter der Woche) beorderte. Gesagt getan.
Dort trafen wir Georges in seinem Buero. Von da aus ging es mit dem Taxi zur Bank in die Innenstadt.
Insgesamt ueberreichte ich 3150 Euro, also alle Spenden, die wir bisher bekommen haben, auf einmal. Das sind umgerechnet 2.050.000 CFA. Dadurch ergab sich auch schon das erste Problem. Man kann nur 250.000 CFA auf einmal abheben. Allerdings ist es moeglich das mehrmals hintereinander zu tun. Also blockierten wir fuer einige Zeit den einzigen Geldautomaten der Bank und hoben neun Mal hintereinander Geld ab.
Da der groesste Schein 10.000 CFA sind kam so ein ganz schoener Haufen zusammen. Georges verteilte die kleinen Packete am ganzen Koerper und fuehlte sich sichtlich unwohl mit dieser Menge Geld durch Yaoundé zu laufen. Dann fuhren wir zurueck in Georges Buero, um dort die offizielle Uebergabe zu machen.




Sobald der offizielle Teil erledigt war fuhren wir shoppen :) In einem Buechergrosshandel suchten wir mehrere franzoesisch- und englischsprachige Schulbuecher aus. Da dank der hindernisgespickten Strassen die Federungen der Autos nicht mehr die Besten sind, mussten wir insgesamt drei Taxis bestellen, um alle Buecher sicher zu Georges zu bringen.


Zurueck in Damas warteten bereits zwei andere Haendler auf uns. Einer von ihnen wollte die zweite Haelfte des Geldes fuer eine Medikamentenlieferung, die er vorher gebracht hatte. Also waren wieder 200 Euro weg. Der Zweite brachte Kreide und Stifte fuer 200.000 CFA (etwas mehr als 300 Euro).
So gaben wir schon am ersten Tag fast die Haelfte der Spenden aus.

Nachdem das erledigt war und natuerlich viel laenger dauerte als geplant, sprangen wir nach nur einer Stunde weiterem Warten (immerhin waren wir ja sowieso spaet dran) in den Bus und fuhren zu unserer dritten Kampagne.
In Koum Yetotam angekommen bauten wir am Abend nur noch unsere Zelte auf und gingen dann schlafen.
Der Samstag lief wie gewohnt ab. Diesmal richteten wir uns jedoch in einem nahe gelegenen "Krankenhaeuschen" ein. Ausser ein paar Raumen mit Liegen bot es aber nicht mehr Vorteile, als die Schule in der Woche zuvor.
Zu den fuenf Aerzte, die an diesem Nachmittag Sprechstunden abhielten kamen insgesamt ueber 400 Patienten. Allein Patrick, ein Kinderarzt, und ich untersuchten bis zum Abendessen 94 Patienten.

Am Nachmittag durfte ich die deutsche Hilfsdelegation in einem Fernsehinterview vertreten. Mittlerweile war es das dritte Mal, dass ich interviewed wurde. Ich werde hier noch zum Medienstar.

Nach dem fruehen Abendessen gingen die Operationen los. Waehrend Eva auch selbst Hand anlegte, reichte ich, aus gesundheitlichen Gruenden (dank einer Woche massiver Durchfaelle fuehlte ich mich nicht in der Lage mehr zu tun), nur Materialien an. Nach 6 Operationen machten wir fuer das spaete Abendessen eine weitere Pause. Eva und ich kehrten von dieser Pause allerdings nicht zurueck, sondern ergaben uns der Erschoepfung und krochen in unsere Zelte.
Als wir am Morgen aufwachten waren die anderen noch nicht zurueck. Also verbrachten wir erstmal unsere Zeit damit, den Kindern eine Spielalternative zu ihren Kartons zu bieten.
Wir koennen jedem der grosse, begeisterte Kinderaugen liebt nur empfehlen Luftblasen und Luftballons mit auf seine Reisen zu nehmen.


Nachdem die 35 Operationen bis um 10 Uhr am Morgen gedauert haben, ging es diesmal erst um zwei Uhr zurueck nach Yaoundé.

Das war die dritte Kampagne. Am kommenden Wochenende findet keine Kampagne statt, weshalb wir die Zeit wahrscheinlich nutzen werden, um den Norden des Landes zu erkunden.
Es kann ein bisschen dauern, bis ich wieder die Gelegenheit haben werde einen Bericht abzuliefern.

Bis dahin, Gruss
Julian

Zum Abschluss noch zwei aeltere Bilder:

So faehrt man hier Bus :) pro Reihe !mindestens! 5 Personen. Dieses Bild ist waehrend unserer Rueckfahrt von Kribi entstanden. Das heisst, dass wir gut fuenf Stunden so verbracht haben. Gerade fuer mich als relativ grossen Mensch ein Vergnuegen, kann ich euch sagen. :)
Es war Zufall, dass so viele Weisse in dem Bus waren, in der Regel sind wir die Einzigen.
Das sind Maren und ich um 5 Uhr am Morgen, nachdem wir auf der zweiten Kampagne die komplette Nacht durch OPs gemacht haben. Wir sehen nicht nur scheisse aus, wir haben uns auch so gefuehlt :) Ich muss zugeben, dass 20h durcharbeiten nicht unbedingt mein Ding ist.

Donnerstag, 19. August 2010


Das ist die Stasse in Damas in der wir wohnen. Man kann den Kreisel  (Ronde Point) am Ende der Strasse erahnen.




Das Bild wurde waehrend der ersten Kampagne geschossen. Eva mit unseren beiden Homies. Die beiden sind wir natuerlich kaum noch los geworden :)




Das Bild ist ebenfalls von der ersten Kampagne und wir sehen eine Patientin der wir eine unserer stylischen Brillen vermacht haben. Im Hintergrund mache ich einen Sehtest mit einem weiteren Patienten.




Ebenfalls erste Kampagne. Ich mit ein paar Kindern des Dorfes. In den Zelten haben wir geschlafen.



Eva, Timm und ich in Kribi. Im Hintergrund sieht man unser kleines Hotel. Wir hatten sogar mal gutes Wetter als Maren das Bild gemacht hat.



Das war der Anfang der zweiten Kampagne. Eva und Maren warten darauf, dass Georges seine Ansprache haelt und sie danach Medikamente gegen Darmparasiten an die Kinder verteilen duerfen.



Hier sehen wir Eva wie sie das besagte Medikament zerstampft einem kleinen Kind gibt. Im Hintergrund kann man ansatzweise die Warteschlage der Leute, die auf eine Behandlung warten erahnen.


Ich muss jetzt leider schon wieder Schluss machen, da ich gerade in Bastos (teuerste Bezirk von Yaounde) bin und wir nicht soviel Zeit haben. Es geht uns gut und der Ausflug in den Westen war sehr interessant aber auch extrem anstregend.
Die naechste Kampagne werden nur Eva und ich bestreiten, da Maren hier bleibt um Timm Sonntag zum Flughafen zu bringen.

Liebe Gruesse

Julian (und natuerlich auch von den anderen)

Montag, 16. August 2010

Nach der zweiten Kampagne

 Salut nach Deutschland,

wir sind zurueck aus Nkoloebo`o, wo die 2. Kampagne stattfand. Los gings am Freitag um geplant 15Uhr, tatsaechlich wurde es aber 18Uhr. Das ist hier allerdings immer so. Die Fahrt war diesmal ganz angenehm, weil der Bus weniger voll und insgesamt in besserem Zustand war. Aber nach unserer Fahrt nach Kribi ist wohl alles angenehmer.
Nach unserem leckeren Begruessungsbuffet untersuchten wir noch am selben Abend ca 50 Familienmitglieder des Dorfchefs in seinem Haus. Das ganze dauerte bis halb drei in der Nacht und hat uns alle schon ziemlich geschlaucht. Waehrend die meisten in Zelten naechigten, zog Timm in der Nacht auf eine Couch im Haupthaus, um vor dem Geschnarche eines Franzosen, der mit ihm und Julian in einem Zelt schlief, zu fliehen. Dort war es nicht viel besser, da er in der Nacht Besuch von einem Huhn bekam, das ueber seine Brust lief und ihn so liebevoll weckte.
Am naechsten Tag zogen wir in die Dorfschule um, wo wir bis zum Abend ueber 200 weitere Patienten untersuchten. Dann gingen die fast 40 OPs los. Maren beschnitt kleine Jungs, waehrend Julian half, etliche Lipome zu entfernen. Das Ganze dauerte bis fuenf Uhr am Morgen und die beiden waren fast scheintot als sie sich fuer zwei Stunden in ihre Zelte schlafen legten.
Nach dem Fruehstueck ging es Sonntag wieder zurueck in unser gemuetliches Studio.
Inzwischen haben wir uns besser eingelebt und trotz der Sprachbarriere mehr Kontakt zu den franzoesischen Volunteers. Morgen fahren wir sogar mit ihnen in den Westen, um ein bisschen die Geschichte des Landes kennen zu lernen.

Liebe Gruesse
Maren, Eva, Timm und Julian


P.S. Wir versuchen wirklich Bilder hochzuladen, aber es ergibt sich ein Problem nach dem anderen. Das erste ist, dass es hier nicht moeglich ist HC-SD Karten zu oeffnen.  Bis wir das rausgefunden hatten vergingen schon ein paar Stunden. Jetzt haben wir versucht von Evas Foto Bilder hochzuladen, aber selbst auf 150kb resized tut sich einfach gar nichts.
Wir versuchen es die Tage nochmal, wenn die Verbindung etwas besser ist.
Durch die schlechte Verbindung ist es auch nicht moeglich die Karte akutell zu halten. Sobald es geht werden wir auch versuchen das zu aendern.

Donnerstag, 12. August 2010

Viel zu tun in Kamerun

Hallo alle zusammen,

es geht uns gut. Es tut uns leid, dass wir uns nicht fruher gemeldet haben. Es ging leider zeitlich nicht.

Donnerstag Abend (letzte Woche) sind wir Abends mit dem Bus nach Suden gefahren, wo in Meyomadjom (einem maximal 150 Seelen Dorf mitten im tiefsten Jungel) unsere erste Kampagne statt fand. Wir kamen dort mitten in der Nacht an und wurden mit einem grossen Festessen begrusst. Dazu Tanz und Trommel, obwohl wir alle sehr mude waren und lieber geschlafen hatten.
Am nachsten Morgen ging die Arbeit los. Es kamen uber alle Tage verteilt fast 500 Menschen, die sich behandeln lassen wollten. Jeder wurde so gut es ging mit ein paar Medikamenten versorgt. Dazu wurden zeitere 40 Personen operiert (hauptsachlich Hernien, Lipome und Beschneidungen). Am ersten Tag sahen wir alle bei den Konsultationen zu, um einen Einblick in den Ablauf zu bekommen. Am zweiten Tag verteilten Eva und Julian die mitgebrachten Brillen (leider kann ich noch keine Bilder hochladen, hier gibt es wirklich was zu sehen). Maren konnte man nur im OP finden, wo sie sogar die ganze Nacht bis Sonntag durchoperierte. Timm wurde als Reporter eingesetzt und musste alles mit seiner Kamera dokumentieren.

Insgesamt war die Arbeit in dem Dorf sehr anstregend, aber es ist definitiv der Grund wieso wir hier sind und wir sind uns sicher; dass die nachsten Kampagnen noch besser werden, da wir jetzt wo wir den Ablauf kennen nun auch mehr tun konnen.

Montag sind wir dann morgens schon mit dem Bus nach Kribi (Strand) gefahren, wo wir die letzten Tage verbracht haben. Leider hat es viel geregnet.

Morgen geht es gegen Mittag wieder zu einer Kampagne.
Wir hoffen diesmal fruher ein Lebenszeichen geben zu konnen. Das ist allerdings nicht ganz leicht, selbst mit Internetzugang.

Liebe Grusse von uns allen!!!

Donnerstag, 5. August 2010

Gruesse aus Kamerun

Hallo ihr Lieben,
wir sind alle gut angekommen und sitzen hier zusammen, um euch ein Lebenszeichen zu schicken. Sogar unsere Koffer kamen mit. Zu unserer Ueberraschung wartete sogar ein Zollbeamter auf uns, um uns durch den Zoll zu winken. Vor dem Flughafen wartete ein Freund von Georges auf uns, um uns in ein Taxi in die Stadt zu setzen. In halsbrecherischer Fahrt ging es ueber die wahrscheinlich beste Strasse des Landes in die Stadt. Hier wohnen wir mit 4 franzoesischen Volunteers zusammen in einem Fitnessstudio. Es ist erstaunlich sauber und wir haben sogar tropfendes Wasser aus dem Hahn, sowie Strom.

Am ersten Tag wurden wir mit so vielen neuen Eindrucken konfrontiert, dass wir uns alle etwas uberfordert und verloren fuhlen, aber das wird mit der Zeit sicher besser.
Heute Abend ist die Abfahrt zur ersten Kampagne geplant. Allerdings hat sich das Ziel geandert und wir wissen noch nicht so genau wohin es gehen soll. Irgendwo in den Suden.

Liebe Grusse von uns allen.
Timm, Maren, Eva und Julian

Wir werden versuchen uns nach dem Trip wieder zu melden. Bilder konnen wir wegen der schlechten Verbindung im Moment noch nicht hoch laden.

Dienstag, 3. August 2010

Abflug

Gibt nicht viel zu sagen. Heute geht der Flug um 15 Uhr, also müssen wir bald los. Wir werden versuchen uns zu melden sobald wir die Möglichkeit dazu haben.
Georges hat mir nochmal eine Mail geschrieben, dass der erste Trip nach Lomié schon am 5. los geht. Wir können nicht versprechen, ob es davor noch einen Eintrag hier gibt, aber spätestens Montag melden wir uns dann. Es gibt dann sicher schon einiges zu berichten.

Also bis die Tage ;)

Montag, 2. August 2010

Kleine Änderung im Blog

Morgen um 15 Uhr werden wir von Frankfurt richtung Kamerun starten. Da ich nicht weiß, wie gut dort unsere Internetverbindung sein wird, möchte ich die Seite vorab etwas entschlacken.

Für euch interessante Änderungen:
- es werden nur noch die letzten 4 Blogeinträge angezeigt
- ältere Blogeinträge könnt ihr über das Archiv in der rechten Spalte weiterhin aufrufen

Außerdem solltet ihr ab jetzt öfter mal einen Blick auf die Karte werfen, selbst wenn ihr wisst wo Kamerun ist ;)
Wir werden versuchen dort unsere Reise zu dokumentieren. So könnt ihr uns zumindest auf der Landkarte verfolgen.

Freitag, 30. Juli 2010

Spendenstand + Packen

Hier seht ihr mich, wie ich versuche einen Überblick über das Chaos zu gewinnen.
Wir haben unsere Spendengüter vor ein paar Tagen auf uns vier Kamerunfahrer aufgeteilt. Von daher ist mein Haufen leider nicht ganz so eindrucksvoll, wie er vor ein paar Tagen war, als noch alles bei mir im Keller gelagert wurde.
Wir haben beschlossen, die Medikamente in einem Koffer zu sammeln, um am Zoll nicht mit jedem Koffer Probleme zu bekommen. Das beste wäre natürlich, wenn es garnicht erst zu Ärger mit den Zöllnern kommt. Wir werden euch berichten wie es gelaufen ist.





Ansonsten gibt es seit heute Mittag einen neuen Spendenrekord zu feiern.
3000€

Wir hätten am Anfang unserer Planung niemals gedacht, dass soviel Geld zusammen kommen könnte.
Vielen Dank! an alle, die dazu ihren Beitrag geleistet haben.

Montag, 26. Juli 2010

Medikamentenspende der Uniklinik Mainz

Nachdem wir am vergangenen Freitag unsere letzte Klausur hinter uns bringen konnten, sind wir jetzt bereit unseren kompletten Fokus auf Kamerun zu legen. Da der Abflugtermin näher rückt, kommt auch langsam Vorfreude auf.
Heute habe ich die gesammelten Medikamente der Uniklinik Mainz abgeholt und es ist eine schöne Kiste voll zusammen gekommen.
Vielen Dank an die Direktorin der Apotheke, Frau Prof. Krämer, die die ganze Sammelaktion ohne zu zögern erlaubt und damit erst möglich gemacht hat. Ein Wunder, wenn man an die bürokratischen Hindernisse denkt, die einem in Deutschland sonst in den Weg gelegt werden.
Auch ein herzliches Dankeschön geht an Frau Dr. Siegrist, die alles koordiniert hat.
Natürlich möchte ich auch denen Danken, von deren Mitwirken ich nichts mitbekommen habe.

P.S.: Mein kleines Experiment habe ich unbeschadet überstanden. Der Filter funktioniert ;)

Montag, 12. Juli 2010

Leider gibt es im Moment keine spannenden Neuigkeiten, weshalb der Blog leider etwas verweist. Wir sind alle fleißig damit beschäftigt uns für den Klausurenendspurt vorzubereiten.
Um aber vorab dennoch ein bisschen Kamerunflair zu erzeugen, möchte ich euch an meinem kleinen Experiment teilhaben lassen.
Heute kam mein MSR Miniworks EX (ein Keramikwasserfilter). Um das Teil zu testen, habe ich eben Wasser aus unserem Gartenteich gefiltert, welches ich danach zum Abendessen genossen habe.
Wünscht mir Glück ;)




Sollte mich nicht massivster Durchfall an die Toilette fesseln wird es die Tage dann ein Update über den Spendenstand, die Sachspenden und unsere Packvorbereitungen geben.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Spendenzwischenstand:

Da ich sehr positiv überrascht bin, möchte ich versuchen meine Begeisterung hier mal in Worte zu fassen. Zum einen ist es schön von alle Seiten Zuspruch für unsere Reise nach Kamerun zu erhalten. Die Resonanz ist bisher zu 100% positiv. Dafür bin ich sehr dankbar. Immerhin springen wir ziemlich unerfahren in eiskaltes Wasser und machen uns vorab natürlich selbst genug Gedanken.
Viele Leute möchten aber auch einen eigenen Beitrag zu unserer Unternehmung leisten und spenden deshalb etwas Geld.

Nun aber zu den harten Fakten: Gut einen Monat vor Reiseantritt haben wir bereits über 1750€ gesammelt.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle, die hierzu ihren Beitrag geleistet haben.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Bilder und Videos aus dem letzten Jahr

In diesem Video erzählt Georges in einem Interview, von seinem Leben und seiner Arbeit.

Georges of the Jungle from Hitip on Vimeo.


Hier kann man Georges während einer Kampagne bei einer OP zusehen. Die Bedingungen unter denen er operiert sind gerade für uns verwöhnten deutschen Mediziner (oder angehende) ziemlich beeindruckend oder erschreckend, je nachdem. Trotz der für deutsche Verhältnisse desaströsen Hygieneverhältnisse während der OP gibt es kaum mehr Wundinfektionen als in Deutschland.
In der Mitte des Videos kann man recht deutlich hören, dass es kaum möglich ist, die Schmerzen der Patienten effektiv zu betäuben.
Besonders beeindruckend sind auch die letzten 1,5 Minuten.

Achtung: Wer garkein Blut oder Innereien sehen kann, sollte das Video bitte nicht starten!



Da ich von Susanne einige Bilder von ihrer Kamerunreise bekommen habe, kann ich euch einen kleinen Vorgeschmack geben, was uns erwartet.




Hier seht ihr ein Lipom (gutartiges Fettgeschwulst), vor und nach der OP.



Dieser kleine Junge ist ohne Darmausgang auf die Welt gekommen. Lediglich eine Fistel hat ihm das Überleben bis zu diesem Zeitpunkt ermöglicht. Allerdings würde er sterben, sobald er beginnt feste Nahrung zu sich zu nehmen. Susanne hat in Deutschland für seine OP Geld gesammelt.


Achsenbruch beim Mietwagen, mit dem etwa ein Duzend Helfer + Gepäck transportiert wurden. Ein langfristiges Ziel ist es Georges ein eigenes Auto kaufen zu können, um die Kosten für die Mietwagen zu sparen.
Das zweite Bild zeigt Kinder, die geduldig darauf warten die ersten Schulhefte ihres Lebens zu bekommen.


Hier seht ihr Susanne, wie sie Georges mitten in der Nacht (etwa 2 Uhr) bei einer OP hilft.
Sie hilft aber auch bei der Verteilung der Schulsachen an die Kinder.

Mittwoch, 16. Juni 2010



Die meisten von euch werden wissen, was Maren, Eva, Timm und ich für diesen Sommer geplant haben, trotzdem möchte ich unsere Pläne und das Projekt nochmal kurz vorstellen.

Im Winter habe ich Susanne, eine Medizinstudentin aus Homburg, kennen gelernt, die ihre letzten Semesterferien damit verbracht hat in Kamerun für die Hilfsorganisation "Ascovime" zu arbeiten. Es hat nicht lang gedauert, bis sie mich mit ihrer Begeisterung für das Projekt ansteckte.

So kam es, dass wir (Maren, Eva, Timm und ich) jetzt am 3. August selbst nach Yaoundé (die Hauptstadt von Kamerun) fliegen, um dort Georges Bwelle (37) bei seiner Arbeit zu helfen.

Unter der Woche ist Georges als Bauchchirurg in Yaoundé (der Hauptstadt Kameruns) tätig. Seit 12 Jahren nutzt er seine Wochenenden jedoch nicht mehr zur Erholung. Stattdessen packt er soviele Medikamente und Medizinprodukte, wie er auftreiben kann in ein Auto, um damit Menschen, die weit ab von jeder medizinischen Versorgung leben, ein Minimum an ärztlicher Hilfe zukommen zu lassen. Das alles tut er für diese Menschen nicht nur umsonst, sondern bezahlt die Kosten (z.B.: für die Medikamente, Automiete) sogar noch aus eigener Tasche.


Die Menschen bekommen in Sprechstunden die Gelegenheit ihre Probleme zu schildern und werden soweit möglich mit Medikamenten versorgt. Auch kleinere Operationen (z.B.: Hernien-OPs, Lipomentfernung und sogar Bauch-OPs) werden vor Ort durchgeführt.

Damit möchte er das Vertrauen der Menschen gewinnen, um ihnen letztendlich das Versprechen abzunehmen ihre Kinder in die Schule zu schicken. Sein eigentliches Ziel ist es nämlich den Kindern und damit seinem Land durch Bildung eine Zukunft zu schenken. Viele Eltern können das jedoch nicht finanzieren, weshalb er auch kostenlos Hefte, Stifte und Bücher verteilt.

Mich hat diese Selbstlosigkeit total begeistert, und da ich selbst Medizinstudent in Mainz bin habe ich beschlossen, mein Möglichstes zu tun, um ihn bei seinem Werk zu unterstützen. Da ich nicht allein fliegen wollte begab ich mich auf die Suche nach Gleichgesinnten. So kam es, dass Eva und Maren (zwei Medizinstudentinnen und gute Freundinnen aus meinem Semester) sich mir anschlossen. Es hat nicht lang gedauert, bis auch Marens "kleiner" Bruder Timm (er hat dieses Jahr Abi gemacht und möchte jetzt in die weite Welt hinaus ;) ) auf den Zug mit aufgesprungen ist.
Abgesehen davon, dass wir auf eigene Kosten nach Kamerun fliegen, versuchen wir über Spenden soviel Nützliches wie möglich mit dorthin zu nehmen. Dazu gehören Medikamente (Schmerzmittel und Antibiotika), Operationsmaterial (Desinfektionsmittel, Handschuhe, Nahtmaterial), alte Brillen, Stifte und natürlich Geld.
 
Bisher konnten wir bereits einige Privatpersonen und auch Firmen überzeugen unsere Sache zu unterstützen.
 
- mit ca. 250 alte Brillen mit Stärke von verschiedenen Optikern sind wir da schonmal gut ausgestattet
- die Apotheke der Uniklinik Mainz sammelt für uns Antibiosen und Schmerzmedikation, es ist aber leider noch nicht genau abzusehen wieviel darüber zusammen kommt
- die Sparkasse Groß Gerau hat uns Stifte, Spitzer und kleine Rücksäcke geschenkt
- verschiedene Privatpersonen die uns nicht mehr benötigte Medikamente, Medizinprodukte und Brillen schenken (zum Beispiel Kathetersets, Verbandsmaterial, Diclofenac oder sogar Morphin)
 
dazu kommen noch Geldspenden von verschiedenen Privatpersonen.
 
Ihr seht also, dass wir fleißig und bisher auch recht erfolgreich für unser Projekt sammeln. Trotzdem haben wir noch Kapazität und versuchen deshalb bis zu unserem Abflug weitere Spenden zu bekommen.
 
Mit diesem Blog möchten wir euch mit Infos über unsere Planung vorab versorgen. Soweit möglich werden wir auch aus Kamerun Updates online stellen, um euch möglichst zeitnah von unseren Erfahrungen zu berichten.
 
Wir würden uns freuen, wenn ihr den Blog verfolgt und vielleicht auch ein bisschen zu seiner Verbreitung beitragt.